Der Dieb in dir - die diebische Anekdote

Nun, in mir ruht nicht sehr viel kriminelles Potenzial, also wirklich nicht, ich verpasse ja sogar meine Züge, weil ich unbedingt ein Ticket für die U-Bahn kaufen muss (für drei Stationen!), und ich kriege sofort schlechtes Gewissen, wenn ich die Regeln nicht einhalte. 

Aber ein kleiner Revoluzzer steckt in mir drin, und der bricht manchmal voller Ungeduld aus. Wie zum Beispiel, als ich in München in einem Starbucks in der Nähe des Stacchus war. Selten habe ich Lust auf Kaffee, und wenn, dann mit viel Kokolores und süß und so, also Starbucks ist dafür perfekt, wenn er nicht so kapitalistisch und teuer wäre... Nun, man stelle sich vor: eine Million Touristen wollen gleichzeitig Kaffee holen, verschiedene Schlangen, ich bestelle bei der einen Person, die andere Person schaut verwirrt, ich bezahle nicht, weil ich nicht weiß wieviel und wem, plötzlich schreit ein anderer mit leicht amerikanischem Akzent "Caramel Macchiato" (yeah, käremäl mäggiäiddou) und kein anderer Gast schreit hier, und ich denke, das ist wohl meiner, und bezahlt habe ich immer noch nicht. Mache ich dann auch nicht. Es fällt ja keinem auf. Seelenruhig sitze ich also im Starbucks, schlürfe meinen süßen Stoff, keiner fragt mich, ich prelle gemütlich die Zeche. Schlechtes Gewissen brauche ich doch nicht haben bei diesen Kapitalisten, oder? Übrigens, wenn mich jemand fragt, das hier ist alles erdichtet und gelogen. ;-) Ich kann nicht belangt werden, oder? 

Nun, letztens beim Bäcker ging es mir ähnlich... Ich nenne diesmal wirklich keine Namen. Aber da war so ein Tohuwabohu, Millionen Kunden, die Brötchen noch im Backofen, Sammelbestellungen, und erst als ich schon zuhause war, merkte ich: Ähm, da fehlt doch was, du hast gar nicht bezahlt, oder? Nun, sei es drum, der Verlust hielt sich in Grenzen für den Bäcker. ;-)

Manchmal ist es aber nicht Verpeiltheit oder Revoluzzertum, oder naja, ein bisschen vielleicht: Im Fernsehen sah ich ein Inteview mit einem Kriminalisten, der so ganz witzige Dinge gesagt hat, zum Beispiel, wie man am unauffäligsten klaut. Sein Tipp: Wenn ich im Supermarkt eine Schokolade klauen möchte, dann nehme ich sie ganz offensichtlich und für jeden sichtbar in die Hand, wedele damit herum und sage mit meinen Augen, dass dies meine Schokolade sei, schon vorher mitgebracht, lege sonst alles aufs Band usw.... Ich denke mir, was eine Schnapsidee. Als ich das nächste Mal im Karstadt bin, denke ich mir: Ey, da sind so billige Ramschbücher, da probierste mal diese Taktik aus, suche mir zwei bunte Bücher aus, strecke sie vor mir aus, wie selbstverständlich, schlappe so ganz gemächlich aus dem Karstadt heraus, man merkt man mein Adrenalin nicht an, ich bin kurz vor dem Herzinfarkt, wirke aber nicht so... Und... Es klappt! Unglaublich! Meine Neugierde hatte mich den inneren Schweinehund bezwingen lassen. Und die Theorie fand seine Bestätigung, merkwürdigerweise...

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