Kitchen Stories NINETEEN - zu ambitioniert!

Die Textwerkstatt Darmstadt goes Odenwald, ein Wochenende lang, um zu lesen, zu schreiben, sich auszutauschen, zu lernen... Wenn ich eine Reizwortgeschichte aufgeben würde, müssten folgende Wörter bzw. Formulierungen zu finden sein: "zitternd heiße Lippen", "zu ambitioniert", Schwimmbadfest, "Angschambemang" (Enjambement!) und Sonnenhof...



Nun, Freitag ging es los, durch die lustigsten Dörfer mit den lustigsten Namen. Hutzwiese, Bockenrod, Otzberg... Im schönen Gasthof Sonnenhof sind wir untergekommen, hatten das ganze Haus für uns. Und einen fantastischen Ausblick. Was haben wir da gemacht? Natürlich viel (vor)gelesen. Ich habe Freitag Abend mein erstes Kapitel vom neuen Jugendbuch mit dem Titel "Liebe/r Kim" gelesen - und es kam sehr gut an. Es ist immer wichtig, gerade in der Anfangsphase, ein positives Feedback zu erhalten, um zu erfahren, ob man auf dem richtigen Weg ist. Meine ersten Zeilen wurde berechtigterweise kritisiert  - und daher werde ich sie in den nächsten Tagen ändern, das ist jetzt schon klar. 


Cooler Spruch - und auch eine Art Motto für uns. :-))) Schriftsteller müssen viel Alkohol trinken (hier bewusst die männliche Form verwendet, auf SchriftstellerINNEN scheint das nicht zu gelten ;-)) und gut essen!


Samstag gab es dann ein Prosa-Seminar und eine coole Wanderung, die Bilder dazu gibt es dann im zweiten Post des Tages. Schöööööön im Panorama-Modus. Und natürlich gab es erneut viele Lesungen und ein gutes Abendessen. Nach der kurz-vor-Mitternacht-Lesung gab es noch ein bisschen Alkohol und nette Unterhaltungen zum Thema Träume und ihre Deutung. Nach noch mehr Alkohol kamen vier mutige Herren zusammen und liefen ins Dorf hinunter, zum Event des Jahres: das 2.Beerfurther Schwimmbadfest. Wir kamen uns vor wie in diesen Filmen, in denen die 30-35jährigen Typen aus der Großstadt in ihren Heimatort zurückkehren, sie denken, dass sie die Stars sind, wollen die weiblichen Dorfschönheiten abchecken und ins Bett bringen, in dem sie posen - Motto: Alles, was im Odenwald passiert, bleibt im Odenwald! ;-) Im Ernst: den Großstädter sah man uns schon aus hundert Meter Entfernung an, außerdem war um zwei Uhr, als wir endlich ankamen, Schluss mit Mucke, der DJ beendete sein Set mit "Dragostea tin Dei". Vorher liefen schon diverse andere Lieder, die in den letzten Wochen die Charts bevölkerten, "Macarena" und so. ;-) Wir standen da, wie Fremdkörper, keiner wollte etwas von uns, immerhin bekamen wir noch´n Bier. Nun. Es war eine interessante Milieustudie, die wir betreiben konnten... Mehr sag ich dazu nicht. :-)))


In der Textwerkstatt sind einige Wortakrobaten vertreten, die Sprache ist ein Mittel, um uns selbst und anderen die Welt zu erklären... In meinem Zimmer (vielmehr in meinem Mini-Bad) das Gegenprogramm. ;-) Aber was sagte meine Mutter früher immer, wenn ich ihr Deutsch verbesserte? Die Leut verstehn mich!


Hier in unserem Wintergarten, wo das wichtigste passierte, wo wir über Formulierungen wie "zitternd heiße Lippen" (zu kitschig? oder sehr schön?) diskutierten, oder uns am Sonntag im Lyrik-Seminar das Wort Angschambemang erklären ließen, immer mit viel Spaß und Humor begleitet. Und mit Getränken und viel Nervennahrung. Gedichte sind nicht so mein Metier... Dafür habe ich ja den Basti, der euch jede Woche mit seinen Werken erfreut. Ich kann weder Gedichte schreiben, noch verstehe ich die meisten Dichter_innen und was sie mir sagen wollen. Das war Sonntag nachmittag nicht sehr viel anders. ;-) Mit einer wichtigen Ausnahme. Deswegen war übrigens das Programmpunkt: wir hören uns mal durch die Geschichte der deutschen Lyrik durch sehr anstrengend, ich freute mich zwischendurch mal Christian Brückners Stimme (Synchronsprecher von Robert de Niro) zu hören, aber die Texte der Prinzhorn Sammlung vom "zu ambitionierten" Sprecher nervten mich. Ja, "zu ambitioniert" wurde zu unserem Wort, für all die, die unter die Rubrik "verzweifelt probiert, aber nicht gekonnt" fallen...


Hier noch einmal in meinem Zimmer, ich durfte zum Glück alleine darin schlafen und musste es nicht teilen. Natürlich hatte ich den tschick, tschick dabei, am Freitag begann ja der interaktive Lesezirkel (mitmachen ist noch möglich!) - und ich kann sagen: die ersten Seiten haben mir SUPER gefallen! Und die VOLLTEXT werde ich auch noch lesen, immerhin ist Gunther Geltinger darin zu finden...

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