Abschlusslesung Textwerkstatt 2011



Es war mein letztes Mal in der Textwerkstatt Darmstadt. Naja, vielmehr auf der Lesebühne als Mitglied der Textwerkstatt 2011. Ein letztes Mal lesen. Ein letztes Mal die ganzen Leute auf einem Haufen treffen. Die anderen hören, über die Pläne reden. Mit manchen sind es gemeinsame. Mit anderen nicht. Manche bleiben noch ein Jahr in der Textwerkstatt. Ich war bereits zwei Jahre. Viel habe ich gelernt bei Kurt Drawert, dem Leiter dieser wundervollen Einrichtung des Zentrums für junge Literatur. 
Es war voll bei unserem letzten gemeinsamen Abend - wo sich die alten Textwerkstättler und die neuen begegnen. In der Textwerkstatt lesen einmal im Monat, am ersten Dienstag, zwei Mitglieder dieser Werkstatt ihre Texte, sie werden von den anderen "kritisiert", gemeinsam überlegt man sich, wie die Texte noch besser werden könnten. 

Kurt Drawert gab natürlich immer sehr viele nützliche Tipps, erzählte aus seinem bewegten Leben - mein Gott, das hört sich an, als ob er hundert wäre. Ist er nicht, aber er hat schon eine Menge erlebt, genauso viel geschrieben und gewonnen - welchen Preis hat er noch nicht? Doch auch andere haben mein Schreiben bereichert, allen voran Andreas Lehmann, hier auf dem Bild. Auf seine Kritiken war ich immer besonders gespannt. Mit Andreas Lehmann wird es auch ein Wiedersehen geben. Er ist im "Club der Prosaisten", gemeinsam mit Töny von Trotha, die dieses Jahr Merck-Stipendiatin ist und Jan-Erik Grebe, die noch ein Jahr in der Textwerkstatt sein werden. Der Club der Prosaisten (wir anderen waren übrigens 2011 Merck-Stipendiaten) trifft sich abwechselnd in Frankfurt, Darmstadt und Mainz. Zum Essen. Zum über Literatur reden. Über Freud und Leid beim Schreiben. Um sich zu unterstützen und weiterzubringen. Andreas Lehmann sagte immer kluge Sachen und manchmal wünschte ich mir, er wäre mein Lektor. Doch Andreas Lehmann kann mehr - das zeigte er am 24.1. auch: kurze Geschichten pointiert, klug, mit einer formvollendeten Sprache zu schreiben. Ich könnte das nicht. Ich brauche die lange Form. Auch eine Erkenntnis dieser Textwerkstatt.




Ich las natürlich aus den Plattenbaugefühlen. Hier muss ich doch auch mal zeigen: Genug Material ausgelegt für die Leute. Stolz kann ich nämlich berichten, dass ich der einzige aus der Textwerkstatt 2011 mit einer Veröffentlichung bin. :-) Ich Angeber. ich las die Szene vor, in der Jonas das erste Mal von seinen Eltern mit dem Schwulsein konfrontiert wird - und mit Grüner Soße. Es gab sehr viele Lacher. Das hat mich gefreut. War wohl ein gelungener Auftritt, darf ich ganz selbstsicher äußern. 


Vom Talent her könnten Andreas Lehmann oder Özlem Dündar schon längst einige Veröffentlichungen haben, also ich meine als eigenständige Veröffentlichungen, denn sie haben beide schon in diversen Zeitschriften Texte untergebracht. Özlem hat mal wieder vor mir gelesen. Das ist natürlich immer eine Ehre. Ihre Gedichte sind einfach richtig gut. Sogar ich kann etwas mit ihnen anfangen, und das will was heißen. 
Ich werde diese Treffen in Darmstadt vermissen. Wirklich. Nicht nur weil ich so viel gelernt habe über das Schreiben, wie man zum Beispiel Dialoge baut, wie Spannungsbögen ausschauen, wie man den Ton trifft und vieles mehr, sondern auch weil das Wein trinken mit den anderen so viel Spaß machte, die Geschichten, die Kurt erzählte sowieso - und weil es gut tut, Mut zugesprochen zu bekommen, Bestätigung möchte ich sagen. Das muss ich mir jetzt wieder anderswo holen. Aber was bleibt sind ein paar tolle Kontakte, der Club der Prosaisten zum Beispiel, meine liebe Freundin Petra Bauernfeind zum Beispiel, die auch ausgeschieden ist, und viele andere mehr. Es war ein schöner Abend. Mit sehr viel Literatur. Mit sehr viel schönen Dingen, die über die Autoren gesagt wurde (von Kurt Drawert), mit musikalischer Begleitung, mit ausgemachten Terminen für die Zukunft - und mit dem Versprechen immer den Kontakt zur Textwerkstatt zu halten. Schön waren die zwei Jahre. Und jetzt heißt Good Bye, Textwerkstatt Darmstadt! 


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