Unnützes Sprachwissen - Erstaunliches über unsere Sprache

Deutsch ist weder meine Mutter- noch meine Vatersprache. Deutsch habe ich zunächst auf der Straße, später in der Schule gelernt. Nach kurzer Zeit habe ich meine Eltern zuhause berichtigt und nicht viel später studierte ich Deutsch - mit Schwerpunkt Deutsch als Fremd-/Zweitsprache. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir immer schon sehr viele Gedanken über Sprache machte. Zum Beispiel konnte ich nie Dialekt sprechen, weder den badischen (in Kehl geboren) noch den hessischen, der in meiner Wahlheimat Frankfurt gesprochen wird. Hast Du gewusst, dass Bairisch der beliebteste Dialekt ist? Gleichzeitig ist er allerdings auch der zweite Platz bei der Frage nach dem unbeliebtesten. Das Berlinerische ist jeweils auf dem dritten Platz, der unbeliebteste Dialekt ist das Sächsische, aber bei der Beliebtheitsskala wiederum auf Platz 5. Das sind die Dinge, die man in diesem kleinen Büchlein "Unnützes Sprachwissen" lernt. Wusstest Du, dass es in Italien folgende deutsche Wörter gibt: föhn, hinterland, jodler, kirsch, kitsch, kaputt, kindergarten, krapfen, kursaal, leitmotiv, poltergeist, realpolitik und besonders lustig "schadenfreude" - als wäre dies eine typisch deutsche Eigenschaft. Haben Sie gewusst, dass es im Deutschen 50 verschiedene Bezeichnungen für den abgeknabberten Rest des Apfels gibt? In Baden sagt man zum Beispiel: Appelgrutze und Butze (ersteren Begriff habe ich noch nie gehört), in Hessen wiederum heißt es Abbelkrotze und Grütz (kenne ich beides nicht), man aber schwerlich ein Synonym für "Brotkanten" findet? Im Studium spielten wir immer das "Plural-Spiel": Das waren Wörter, bei denen man nachdenken musste, wie der Plural richtig lautete. Ist nicht immer einfach: gerade grammatikalische Begriffe, die aus dem Lateinischen stammen. Weißt Du, was der Plural von "das Genus" ist? Genera! Der Modus? Modusse. Der Passus? Passus. Kommen wir zum Genus zurück: DAS Genus also. Die größten Schwierigkeiten haben Kinder, die nicht-deutscher Herkunft sind, mit den Artikel im Deutschen. In manchen Sprachen gibt es keinen, wie im Türkischen z.B., in anderen Sprachen gibt es nur einen, im Englischen als Exempel. Aber im Deutschen wird es besonders speziell. Da muss man dann mit Tricks arbeiten, eine gelbe Karteikarte und ein Löwe drauf für "der", eine rote Karte mit einer Blume darauf für "die" und eine blaue Karte mit einem Auto darauf für "das". Dabei gibt es Regeln, wann welcher Artikel benutzt werden muss. Zum Beispiel sind Blumen meist weiblich, allerdings gibt es ja im Deutschen immer Ausnahmen: Es heißt DER Krokus. Aber wenn einem gar nichts einfällt, sollte man einfach den Artikel "die" raten, denn... 46 % der Substantive sind feminin, ist ja fast fifty-fifty. Übrigens die häufigsten Wörter im Duden-Korpus sind Substantive, in allgemeinen Texten sind es "Jahr", "Uhr", "Prozent", "Million" und in Romanen sind das "Mann", "Frau", "Hand" und "Auge". Da könnte man nun einige Rückschlüsse daraus ziehen. 
Dieses kleine Duden-Büchlein ist total kurzweilig und ich werde es eine Zeit lang stets dabei haben, um die längsten deutschen Wörter, die witzigsten Palindrome und Akronyme von mir zu geben - oder auch um SMS-Kürzel nachzuschlagen.

Duden
Unnützes Sprachwissen
Erstaunliches über unsere Sprache
80 Seiten. Broschur
10 cm × 16 cm
5,00 € (D) / 5,20 € (A)
ISBN 978-3-411-71692-0

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