Groß-Umstadts Götter und Helden


Die schönsten Erlebnisse hat man stets, wenn man sie am wenigsten erwartet. L. und ich waren abends zuvor bei einer echt lamen Party, dachten die ganze Zeit nur so: Frankfurt ist so boring! Was ist denn hier nur los? Am nächsten Vormittag schrieb sie mich an, fragte, ob wir ins Umland fahren möchten, einen kleinen Sonntagsausflug machen. In Groß-Umstadt sei ein großes Winzerfest, sagte sie. Ich recherchierte sofort ungläubig (mit dem Gedanken: was kann sie da angezogen haben, woher weiß sie das, worin besteht das Geheimnis?). Mir fiel nichts auf, außer dass es einen großen Umzug geben sollte, um 13.30 Uhr. Na, das hörte sich doch gut an! Aber erklärte das Interesse von L. noch immer nicht. :-) "Aber dann müssen wir in einer Stunde am Gleis stehen!", erwiderte ich. Sie sagte, dass sie das schaffe. 
Schon im Zug auf der Fahrt in den Süden hellte sich unsere Stimmung auf - und als wir dann bei Sonnenschein vom liebenswerten H. am Bahnhof in Groß-Umstadt abgeholt wurden, waren wir bester Dinge. Das war also die Geheimwaffe von L.: der gute H., in Groß-Umstadt wohnhaft, und dessen Familie, die uns an ihrem Stammplatz bei dieser Parade erwartete. H. hatte natürlich einen Weißwein dabei und drei kleine 0,1 l Gläser, wie das eben üblich sei auf diesem Winzerfest. Bevor wir zum Familien-Standort kamen, kriegten wir allerdings zunächst eine Führung durch diesen kleinen Ort, der sich als wirklich wunderschön herausstellte. Wir waren mächtig beeindruckt. 
Dann ging es endlich zum Treffpunkt und da lernten wir die anderen, zauberhaften Mitglieder der Familie H. kennen. Und kurze Zeit später begann dann auch der Winzerumzug mit dem Titel "Götter und Helden". Und da staunten wir nicht schlecht: dieser Umzug war wie Karneval und Christoper Street Day in einem - nur halt: noch schöner! Nach einer Minute lernte ich bereits das wichtigste: "Viva de Woi!" rufen und sein kleines Glas in den Zug hineinstrecken. Dann wird schon jemand dir Weißwein einschenken. Voll geil! Ich meine, wie großzügig! Die hatten Tonnen von Flaschen dabei. Jede*r schenkte etwas aus und die Stimmugn wurde (nicht nur deswegen) immer besser. Und wie lang dieser Umzug war, wie einfallsreich, wie nett. Diese tollen Kostüme, diese gutgelaunten Menschen, dieser Wein! Ich war verzückt und schoss ungefähr eine Trillion Fotos davon! :-D
Ich glaube, um 17 Uhr waren wir alle schon so gut drauf, dass wir zufrieden zur Party Area torkelten. Und dann ging es weiter mit dem Viva de Woi - und mit ganz viel "schlechter" Musik, Stimmungsmusik sagt man, Hits, die jede*r mitsingen kann. Nun ja, deswegen eben. Wenn man sich dem Spaß hingeben möchte, kann man das immer. H. + co. steckten uns mit ihrer Lebensfreude an, die Großstädter fühlten sich wie im Schlaraffenland - wie verkrampft war die Party am Abend zuvor gewesen und wie schön, wie witzig und erhebend war es nun mit vielen fremden Menschen, die gute Laune hatten und denen der äußere Schein egal war. Anders als bei der lustfeindlichen Party am Abend zuvor, als jede*r einen Stock im Allerwertesten hatte und sich dachte: oh, bloß nicht unangenehm auffallen. Nein, mit H. und seiner Familie und mit den ganzen herzlichen Leuten drumherum konnten wir einfach mal einen Tag lang wir selbst sein - einfach feiern, dass man am Leben ist! Viva de Woi!





























































































































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